Nein - es war natürlich nicht sehr "nett" von mir, diesen
Platzhalterkommentar hinzusetzen, ohne irgendetwas näher auszuführen. In meiner Egozentrik vergesse ich leider manchmal, dass es Leute gibt, die sich tatsächlich Sorgen um mich machen.
Dafür entschuldige ich mich.
Zu meiner Überaschung haben mich eine ganze Reihe besorgter Mails erreicht, für die ich sehr dankbar bin.
Ich möchte eure Sorgen hiermit ein wenig zerstreuen, indem ich meine persönliche
Misere Situation näher erkläre, obwohl ich solcherlei Sachen eigentlich aus meinem Blog heraushalten wollte. Aber wer sich nicht für mich interessiert, wird sich den folgenden Textwust eh nicht antun. ;-)
Ich bin in den letzten Wochen, ohne dass es einen konkreten Anlass dafür gab, immer tiefer in einen Zustand verfallen, den man leicht Depression nennen könnte, wenn ich denn depressiv veranlagt wäre, was ich nicht bin. Tatsächlich war es eher die mir schon hinlänglich bekannte Rundum-Resignation - ausgeprägte Teilnahmslosigkeit gegenüber fast allem, gefördert durch sinnfreien Beschäftigungskonsum und einen komplett verqueren Schlaf-Rhythmus, der mir neben der Arbeit vom Tag kaum noch etwas übrig ließ. Ich habe nicht nur mein "Real Life", samt Freundeskreis vernachlässigt, sondern auch die kreative Seite meiner Onlineaktivitäten, mein "geek life". Es geht soweit, dass ich mich eigentlich kaum noch einen
geek nennen kann.
Zu alledem gesellten sich noch ein paar äußere Faktoren, die mir ebenfalls zu schaffen machten - aber auch als unmissverständliche "Zeichen", d.h. dringend nötige "Arschtritte" zu verstehen sein mögen. Meinen "Lieblings"-WG-Nachbarn habe ich neulich dabei erwischt, wie er meine Kommunikation mit unserem WLAN-Router durch eine
"Man in the middle attack" abgehört und teilweise manipuliert hat, was mich komplett fassungslos zurückgelassen hat. Da werden kriminelle Energien freigesetzt, mit denen ich mich nicht mehr auseinanderzusetzen gewillt bin. Ärgerlich ist außerdem, dass die Heizung in meiner Bude momentan auch tagsüber bestenfalls handwarm wird und sich ab 22 Uhr komplett verabschiedet. Es macht überhaupt keinen Spaß, mit 2 Pullovern und Decke über den Schultern dazusitzen und mit klammen Fingern Texte zu tippen.
Letztendlich läuft dann auch meine Arbeit, die mich nun 3 Monate (geplant waren 14 Tage) beschäftigt hat, vorerst aus und ich sitze erstmal wieder auf dem Trockenen...
Gut, nach "Sorgen zerstreuen" sah das bisher noch nicht aus. Zugegeben. Eher nach "Sorgen intensivieren". Aber ich bin noch nicht fertig. ;)
Denn letztendlich ist das Fass vor ein paar Tagen übergelaufen und ich habe mich aufgerafft und einen
Schlussstrich gezogen, meine Probleme nach einigem Nachdenken als "ausgeprägte Orientierungslosigkeit" definiert und gleich ein paar Entscheidungen
getroffen "angebahnt".
- Ich verabschiede mich von sämtlichen Onlineaktivitäten, mit Ausnahme meiner Mitarbeit an SF-Radio, die mir sehr gut tut. Teilweise habe ich das schon getan.
- Ich werde meine Bude so schnell wie möglich verlassen. Ich wohne jetzt seit ... viel zu lange hier und ertrage es nicht länger.
- In dem Zuge werde ich auch Frankfurt (wahrscheinlich endgültig) den Rücken kehren (Hmpf: Wir reden nochmal darüber).
- Ich werde mir meinen gerade noch rechtzeitig beantragten Biometrie-freien Reisepass greifen, es meinen bloggenden Freunden gleichtun und mich für eine Weile ins Ausland absetzen (noch keine Ahnung, wohin genau).
- Sollte die Knete dafür nicht reichen, werde ich wohl oder übel Adam, meinen Laptop, verkaufen müssen.
- Den Gedanken eines neuen Studiumsanlaufs behalte ich mittelfristig im Hinterkopf.
Ich weiß, dass ich überlebensfähig bin und auch in einer komplett neuen Situation nicht untergehen werde. Ich brauche nur die nötigen Impulse, um den Hintern hochzubekommen - und die sollten mich nun eigentlich erreicht haben.
Außerdem bin ich nun, da ich meine Pläne publik gemacht habe, erstmal stark in Zugzwang. *ugh*
Ich halte euch auf dem Laufenden.