Supermarkteinkaeufe sind schlecht fuer die Nerven. Besonders in Australien.
In der Zeit, in der eine australische Supermarktkassierin jede Ware des woechentlichen Einkaufs einzeln am Scanner vorbeigehoben und sorgfältig in eine Plastiktüte gestopft hat, um die gefüllten Tüten dann vorsichtig zurechtzuzupfen, abzuhenkeln, hinten raus zu stellen, hätte eine durchschnittliche ALDI-Kassiererin locker ein gutes Dutzend Familieneinkäufe vom Fließband gewuchtet. Das hat zwar nichts mit Dienstleistungsgesellschaft zu tun, ist aber grundsymphatisch und ehrlich!
Entmündigt steht man däumchendrehend vor der Kasse und schaut der Kassiererin bei ihrer schiebenden und stopfenden Tätigkeit zu. Jeder der 20 Schokoriegel wandert einzeln am Scanner vorbei. Man wiegt verlegen die Geldbörse hin und her und immer noch stopft und raschelt es. Man fühlt sich deplaziert. Mit einem hilflosen Lächeln bemüht man sich im Smalltalk. Wie es denn gehe. Nicht zu schlecht. Ja, ebenso. Bitte packen sie die Eier nicht nach unten. Das Müsli können sie mir so geben, da brauchen sie keine Extratüte zu nehmen. Ja, das trage ich gerade noch so bis zum Auto. Unterm Arm quasi, kein Problem. Genauso, wie ich den Kram auch schon zur Kasse getragen habe. Argh.
Jemanden beim Essen zuzuschauen ist schlimm genug. Einer Kassierin untätig beim minutenlangen Verpacken
deines Einkaufes zuzusehen, ist Folter.
Während die "Beep"-"Beep"-Frequenz an der heimischen ALDI-Kasse die beruhigende Gewissheit aufkommen lässt, dass der Kapitalismus im Herzen gesund ist, liegt er hier darbend darnieder. Die größte marketingtechnische Verfehlung: Die
umweltfreundlichen Plastiktüten tragen noch nichteinmal ein Logo.