21
Nov
2010

Hunde haben kein Verständnis für Grundkonzepte wie Umziehen (Übersetzung)

Das Folgende ist eine Übersetzung dieses Beitrages. All credit goes to the original creator / Alle Lorbeeren gehen an diese Frau, die ein so witziges Blog führt, dass ich daraus einen Beitrag übersetzen musste: Allie Brosh
--

Hunde haben kein Verständnis für Grundkonzepte wie Umziehen

Das Packen all deiner Habseligkeiten in einen Kleintransporter, um sie anschließend durch mehrere Bundesstaaten zu transportieren, ist fast so anstrengend und sinnlos wie der Versuch, vor Lava in Schwimmflossen davonzulaufen.



Ich weiß das, weil mein Freund Duncan und ich letzten Monat von Montana nach Oregon umgezogen sind. Aber so furchtbar dieser Umzug für uns auch war, das war nichts im Vergleich zu der Verwirrung und Unsicherheit, die unsere zwei Hunde durchstehen mussten.

Unser erster Hund ist – vorsichtig gesagt – einfältig. Unser andere Hund ist ein neurotischer Schäferhund-Mix mit quälend geringem Selbstwertgefühl, der die Rolle des “Helferhundes” für unseren einfältigen Hund übernommen hat. Keiner der beiden Hunde ist gut mit Mechanismen zur Problembewältigung irgendeiner Art ausgestattet.

Als wir mit Packen anfingen, wusste der Helferhund sofort, dass etwas im Busche war. Ich konnte feststellen, dass sie etwas wusste, da sie extrem melodramatisch wird, wenn sie mit einer noch so unbedeutenden Menge an Unsicherheit konfrontiert wird. Sie begann, mir überall hin zu folgen, wobei sie gelegentlich innehielt, um sich in einer übertrieben missmutigen Weise auf den Boden plumpsen zu lassen – denn vielleicht würde mir das klarmachen, wie egoistisch ich mich verhielt, indem ich trotz ihres offensichtlichen emotionalen Unbehagens fortlaufend weiterpackte.





Als das Seelen-durchdringende Pathos, mit dem sie mich bestrahlte, mich nicht davon abhalten konnte, weiterhin Dinge in Kartons zu packen, wurde der Helferhund zunehmend instabil. In den darauffolgenden Tagen versank sie langsam ins psychologische Chaos. Der einfältige Hund blieb unbeeindruckt.





Zum Leidwesen des Helferhundes brauchten wir fast eine Woche, um alles einzupacken. Als wir schließlich bereit waren, den ersten Teil unserer zweitägigen Reise nach Oregon zu beginnen, schien sie fast vollständig überzeugt, dass sie jeden Augenblick sterben würde. Sie verbrachte die gesamte Autofahrt mit unkontrollierbarem Sabbern und Zittern.



Aber der einfältige Hund schien die Reise zu genießen.



Auch wenn sie sich sieben mal übergab.







Sie schien das Übergeben tatsächlich zu mögen. Für den einfältigen Hund war das Erbrechen wie eine magische Kraft, von der sie nie wusste, dass sie sie besaß – die Fähigkeit, endlos Essen zu erschaffen. Ich war weniger begeistert über die Entdeckung, denn sie verwandelte meinen Hund in ein schreckliches Kotze-produzierendes Perpetuum Mobile. Immer, wenn ich sie auf dem Rücksitz würgen hörte, musste ich so schnell wie möglich halten, um sie davon abzuhalten, ihren Magen nachzuladen und den gesamten Zyklus wieder von vorn zu beginnen.

Aber so weit es den einfältigen Hund betraf, war es der beste, aufregendste Tag ihres Lebens.



Bis wir für die Nacht in Umatilla hielten, kam es dem einfältigen Hund nicht in den Sinn, dass es einen Anlass gab, sich zu fürchten. Aber gegen zwei Uhr morgens begriff der einfältige Hund schlussendlich, dass etwas anders war und sie vielleicht beunruhigt sein sollte.



Dieser spezielle Hund ist nicht gerade dem Begabten-Spektrum zuzuordnen, wenn es um das Problemlösen geht. In der Tat hat sie nur eine erkennbare Methode der Problemlösung und es ist nicht mal wirklich eine Methode.



1) Sich klarwerden, dass es ein Problem gibt.
2) 19 Sekunden warten
3) Bleibt das Problem bestehen, mit dem Ausstoß hochfrequenter Töne beginnen.
4) Mit dem Ausstoß hochfrequenter Töne fortfahren, bis das Problem behoben ist

Aber das Ausstoßen hochfrequenter Töne wird dein Problem nicht lösen, wenn dein Problem eine völlige Unfähigkeit zur Bewältung von Veränderung ist. Zum Leidwesen aller Beteiligten verstand der einfältige Hund dieses Konzept nicht und sie legte geradewegs los und machte eine nicht enden wollende Menge von Lärm, der gerade aufdringlich genug war, um schlafen unmöglich zu machen.

Nach einer Stunde vergeblicher Versuche, den einfältigen Hund zu trösten, wurde ihr durchgehendes hochfrequentes Katastrophen-Notsignal ein riesiges Problem.

Ich versuchte, dem einfältigen Hund meinen Unmut zu kommunizieren, aber Kommunikation mit dem einfältigen Hund geht üblicherweise so:


Nein! Böser Hund!

Geräusche! Du machst Geräusche! Ich auch! Wir sind Geräusche-machende Freunde!

Sei still!

Mehr Geräusche!!

Du machst alle unglücklich!


Sie würde dieses Geräusch bis in alle Ewigkeit machen, wenn sie es für notwendig hielt. Wir versuchten alles, von zusammen kuscheln bis zum Einsperren im Bad, aber nichts davon war auch nur das geringste bisschen effektiv.








Der einfältige Hund hielt die Geräuschkulisse die ganze Nacht über aufrecht und war am nächsten Morgen immer noch gut bei der Sache. Als wir die Hunde ins Auto luden, brach das vom einfältigen Hund ausgehende hochfrequente Fiepen schließlich den Helferhund. Der Helferhund heulte in tiefer Seelenqual auf, was den einfältigen Hund erschrak. In ihrer Überaschung entrutschte dem einfältigen Hund ein kurzes Kläffen, was den Helferhund weiter aus der Fassung brachte. Und so ging es weiter in einer erbarmungswürdigen positiven Rückkopplungsschleife völlig unnötigen Lärms.





Als wir endlich an unserem neuen Haus ankamen, hatten sich die Hunde deutlich beruhigt. Bedauerlicherweise hatte es die Nacht zuvor geschneit und es lag noch Schnee in unserem Vorgarten und das war genug, um beide Hunde zurück in die Hysterie zu katapultieren.

Die einfältige Hund hatte entweder noch nie Schnee erlebt oder sie hatte vergessen, dass sie wusste, was es war, denn als wir sie aus dem Auto ließen, lief sie für etwa 7 Sekunden normal herum, dann bemerkte sie den Schnee und ihr schwacher kleiner Verstand schloss kurz.



Zuerst war der einfältige Hund freudig aufgeregt über den Schnee. Sie begann um den Hof zu paradieren, als ob sie der Star in einer Ein-Hund-Parade war - ihre kürzliche persönliche Krise wurde durch einem Anflug von Begeisterung verdeckt.


YAAEEY! Der Boden ist total verrückt! Ich bin ein Hund!

Das Paradieren wurde zum Herumspringen und das Herumspringen wurde zum chaotisch in dummen kleinen Kreisen Rennen. Dann hielt sie einfach an und starrte auf den Boden. Es gab einen sichtbaren Wandel in ihrer Haltung, als sie erkannte, dass sie Schnee nicht verstand und er überall war und sie wahrscheinlich Angst vor ihm haben sollte. Sie fing wieder an, das Geräusch zu machen.



Nicht überaschend interpretierte der Helferhund den Schnee als Zeichen ihres unmittelbar bevorstehenden Ablebens. Aber sie war so erschöpft von der Sorge um all die anderen Zeichen ihres Ablebens, dass sie einfach aufgab und ihren Tod akzeptierte. Sie sah zu uns herauf, halb im Schnee begraben. Ihre Augen waren mit Schmerz und Hilflosigkeit gefüllt, als ob sie dachte, wir hätten den Schnee für den alleinigen Zweck bestellt, um sie traurig zu machen.



Wir beschlossen, dass es wohl am besten sei, die Hunde nach drinnen zu bringen.

Als Bedingung für die Erlaubnis, Hunde in unserem Miethaus zu halten, hatte unsere Vermieterin uns das Versprechen abgenommen, dass wir nicht zulassen würden, dass die Hunde die Holzböden verkratzten. Wir erwarteten hier keine Probleme, weil es in der Vergangenheit keine gegeben hatte, aber sobald unsere Hunde Fuß in das Haus setzten, verwandelten sie sich in perfekt konstruierte Bodenzerstörmaschinen. Sie begannen so schnell sie konnten zu rennen, absolut ohne Grund – im Kreis herum jagend, um nicht in die Wände zu rasen.



Wir pferchten sie schlussendlich ins Schlafzimmer ein und verschlossen die Tür, um uns ein wenig Zeit zu geben, uns zu sammeln und einen Plan auszuhecken. Bis wir einige Vorleger bekommen oder die Hunde davon überzeugen konnten, dass es unnötig war, ohne Grund wie von der Tarantel gestochen herumzurennen, bräuchten wir einen Weg, um sie vom Verkratzen der Böden abzuhalten. Am Ende lief es darauf hinaus, dass wir in die Tierhandlung gingen und zwei Sätze Schlittenhund-Stiefelchen kauften. Es war der einzige Weg.

Es ist einfach, sich vorzustellen, dass ein Hund, der vor kurzem einen dramatischen Umbruch seines ehemals sicheren und vorhersehbaren Lebens erlebt hat, vielleicht nicht so gut darauf reagiert, plötzlich seltsame Objekte an allen vier Füßen befestigt zu haben. Dies war mit den Stiefelchen ganz sicher der Fall.

Der Helferhund geriet in Panik und versuchte, die Stiefelchen mit den Zähnen abzureißen.




Ich schimpfte mit ihr, und sie reagierte, als hätte ich ihr gesamtes Leben ruiniert.


Warum solltest du mir das antun?

Aber wenigstens hielt ihr immobilisierendes Selbstmitleid sie vom Abkauen der Stiefelchen ab.

Die einfältige Hund stand nur da und sah mich in einer Weise an, die nahelegte, dass sie nicht verstand, dass ihre Beine noch funktionierten.


Wo sind meine Beine?

Sie mussten die Stiefelchen zwei Tage lang tragen. Diese beiden Tage waren mit der höchstkonzentrierten Zurschaustellung überemotionalen Leidens gefüllt, die ich je erlebt habe. Der einfältige Hund verbrachte die meiste Zeit damit, verwirrt und verletzt aussehend in der Mitte des Raumes zu stehen und der Helferhund verweigerte das Laufen und entschied sich stattdessen dafür, wie ein sterbender Fisch durch das Haus zu flappen.





Die gesamte Leidenszeit war durchsetzt vom hochfrequenten Verwirrungs-Alarm des einfältigen Hundes.

Wir dachten langsam, dass unsere Hunde einen dauerhaften Schaden hatten. Nichts, was wir unternahmen, half in irgendeiner Weise, die Hunde zu überzeugen, dass wir nur die Häuser gewechselt hatten, unser neues Haus tatsächlich keine Art Todeslager war und wir eigentlich auch nicht vorhatten, sie für die Erfüllung eines Organ-Lese-Rituals zu töten. Trotz unserer Bemühungen trieben sie fortwährend in einem Meer der Verwirrung und der Schrecken umher und hielten nur an, um mitleiderregend dreinzuschauen.

Aber während des Auspackens fanden wir ein quietschendes Spielzeug, dass uns kurz vor unserem Umzug als Geschenk gegeben worden war. Wir baten das Spielzeug den Hunden an. Dies kann ein Fehler gewesen sein.

Bei der Entdeckung, dass das Spielzeug quietschte, wenn es kräftig zusammengedrückt wurde, vergaß der einfältige Hund sofort, daß sie jemals Zweifel oder Angst in ihrem Leben erlebt hatte. Sie stürzte sich auf das Spielzeug mit weitaus mehr Kraft als erforderlich, wieder und wieder und wieder. Die Logik hinter ihren plötzlichen Gemütsänderungen war unklar.


Dinge, die beim einfältigen Hund plötzlich Verständnis und Zufriedenheit mit Änderungen in ihrem Leben auslösen:

x Beruhigung und Unterstützung

x Der Fakt, dass es von vornherein nichts gab, wovor man Angst haben musste

x Zeit ist vergangen und nichts Schlimmes ist passiert.

x Einfache Logik

o Da ist ein Spielzeug und es macht Geräusche, wenn man es zusammendrückt.


Aber wenigstens war sie wieder glücklich.




Formatierungsprobleme bitte ich zu entschuldigen.

Trackback URL:
https://nager.twoday.net/stories/8454921/modTrackback

Gouki (Gast) - Mo, 29. Nov, 22:17

Wow, du lebst noch. Immer wieder nett mal was neues von dir zu lesen :)

Lass mal was von dir hören.
lg

memodat - Di, 14. Dez, 12:49

wenisgstens bei dir darf man noch posten ohne login...

hab mich gekugelt! feiner spass für zwischendurch ;-) schlittenbeschuhte hundestatue in mitten des zimmers ... tiere sind ein rätsel ... ihre halter nicht minder!

Kevin (Gast) - Mo, 20. Dez, 09:52

Hehehe...sehr lustig, das erinnert mich an unseren Umzug mit unseren zwei labrador hündinnen. die haben plötzlich wieder angefangen mit herumliegenden schuhen, pantoffeln zu spielen aus verwirrtheit über die neue bleibe, da half das beste quietschespiel auch nicht weiter!

Manolio (Gast) - Di, 21. Dez, 12:32

Verwirrtheit der Tiere

Das kann ja noch ganz andere Ausmaße annehmen. So lange die Hunde nicht beginnen zu näßen in der Wohnung, kann man diese Absonderlichkeiten noch als Spaß ertragen, oder?
Obwohl das natürlich auch weit gefährlichere Züge annehmen kann.
Was mich interessiert, werdet ihr eure Hunde irgendwie therapieren?

chrisi (Gast) - Di, 04. Jan, 16:51

On the road and final destination

Eventuell sind die Hunde auch einfach irritiert, weil sie diesen Ortswechsel ohne Benutzung ihrer eigenen Füße nicht ganz verstehen und sich somit fehlpositioniert fühlen im weiten Rund der menschlichen Welten.
logo

Provisorium

Alles zu seiner Zeit...

Fotos

_______________

Sempf

Toxoplasmaist
Bin ab jetzt Toxoplasmaist! Ismen sind klasse! Erklärt...
Wongar (Gast) - 24. Feb, 12:46
On the road and final...
Eventuell sind die Hunde auch einfach irritiert, weil...
chrisi (Gast) - 4. Jan, 16:51
Verwirrtheit der Tiere
Das kann ja noch ganz andere Ausmaße annehmen. So lange...
Manolio (Gast) - 21. Dez, 12:32
Hehehe...sehr lustig,...
Hehehe...sehr lustig, das erinnert mich an unseren...
Kevin (Gast) - 20. Dez, 09:52
wenisgstens bei dir darf...
wenisgstens bei dir darf man noch posten ohne login... hab...
memodat - 14. Dez, 12:49

_______________

Audioscrobbler

Scaper's Last.fm Weekly Artists Chart

_______________

Suche

 

_______________

RSS

xml version of this page xml version of this page (summary)

_______________

Status

Online: 6863 Tage
Aktualisiert: 24. Feb, 12:46

_______________


Audioblog
Australien
Fandom
Fotos
Fundsachen
Gänzlich uninteressant
Geekig
Hintern hoch!
Musikalisch
Schlaum
Wirr
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren